Xylit in aller Munde?
Ist Xylit nun gesund oder ist es ungesund? In diesem Beitrag erfahrt ihr mehr über diesen interessanten Zuckerersatz.
Was ist Xylit? Und ist es gesund oder ungesund?
Xylit ist ein in der EU zugelassenes Süßungsmittel. Als Zuckeraustauschstoff wird es unter dem Kennzeichen E967 aufgeführt.
Xylit wird auch Xylitol genannt.
Es ist ein natürlich vorkommender Zuckeralkohol, der sowohl in Pflanzen (z. b. Blumenkohl, Pflaumen, Erdbeeren, Himbeeren), als auch im Menschen innerhalb des Zuckerstoffwechsels gebildet wird.
Xylil wird im Menschen, wie auch während des Verfahrens der Xylit-Herstellung, mit Hilfe bestimmter Enzyme (Amylase, Glukose-Isomerase, Pullulanase u. a.) aus Glukose produziert. Doch woher kommen die Enzyme und die Glukose für diesen Prozess?
Entdeckt wurde Xylit 1890 von dem späteren Nobelpreisträger Hermann Emil Fischer. Er war der erste, der Xylit aus Birkenrinde gewonnen hat.
Wie wirkt Xylit?
Da es sich bei Xylit um einen Zuckeralkohol handelt, wird er anders verstoffwechselt als Zucker. Die Süsse ist in etwas gleich stark wie Zucker. Xylit entzieht der Umgebung (Speichel) Wärme und wirkt dadurch kühlend im Mund.
Unser Dünndarm kann nur geringe Mengen von Xylit aufnehmen. Dadurch gelangt ein Grossteil in den Dickdarm, wo Xylit von Bakterien in Fettsäure abgebaut und resorbiert wird. Es entstehen Kohlendioxid und Wasser, die ausgeschieden werden. Wird zu viel Xylit gegessen, kann dies Blähungen führen. Wenn wir unseren Körper jedoch an Xylit gewöhnen, also häufiger Xylit zu uns nehmen, dann lassen diese negativen Wirkungen mit der Zeit nach.
Xylit kann ab einer Menge von 0,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht abführend wirken. Schon bei kleineren Mengen können – je nach Empfindlichkeit bzw. nach individueller Xylit-Adaption des betreffenden Menschen – Blähungen auftreten.
Der menschliche Organismus kann schrittweise (über einen Zeitraum von 3-4 Wochen) an grössere Xylitmengen (bis zu 200 Gramm pro Person und Tag wurden im Rahmen von Studien problemlos vertragen) gewöhnt werden. Beispielsweise kann man mit gesüssten Desserts oder Getränken (Kaffee, Tee) beginnen und dann die Xylitmengen langsam steigern (zusätzlich Kuchen, Ketchup usw).
In einem Stück Kuchen (200 g Xylit auf einen Kuchen mit 14 Stück) sind ca 14 g Xylit enthalten. Bei einem Körpergewicht von 65 kg dürften insgesamt 32,5 g Xylit pro Tag verzehrt werden, also können noch 18,5 g Xylit in den Kaffee getan werden.
Bei Kindern mit z. B. 35 kg Körpergewicht wären jedoch nur 17,5 g Xylit pro Tag nebenwirkungsfrei (ohne Blähungen, Durchfall) in der Anfangszeit verzehrbar.
Wie wird Xylit hergestellt?
Es gibt zwei Herstellungsverfahren.
- Die Hydrierung: Bei der Hydrierung wird im ersten Schritt, Hydrolyse genannt, aus pflanzlichem Material Holzzucker – Xylose – gewonnen. Als Ursprungsmaterial kommen Xylan-haltige Maispflanzenfasern oder Holz zum Einsatz. In China, wo man auf Mais setzt, wird mit Natronlauge gearbeitet, für das finnische Xylit von Danisco (das wir als Xucker premium verkaufen) wird nur mit Wärme gearbeitet, also ohne den Einsatz von Chemie. Für das finnische Xylit verwendet Danisco ausschließlich Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft (vor allem Buchenholz), dessen Xylan-Anteil ca. 27 % beträgt. Aus der Xylose wird in einem weiteren Verarbeitungsschritt mittels Hydrierung in einem Raney-Nickel-Katalysator Xylit hergestellt. (Quelle: https://www.xucker.de/wissenswertes-ueber-xucker/xylit-herstellung/)
- Die Fermentation: Bei der Fermentation, wie sie in Frankreich für die Gewinnung von Xylit eingesetzt wird, werden spezielle Hefen (GMO-frei) mit einer glukosehaltigen Lösung in riesigen geschlossenen Tanks “gefüttert”. Diese Hefen sind in der Lage, Glukose effizient direkt in Xylit umzuwandeln, also ohne den Umweg über die Xylose. Es findet im Anschluss deshalb auch nur noch eine zweifache Reinigung mit großen Zentrifugen sowie eine Trocknung statt. Die eingesetzte Glukose wird übrigens aus Weizen und Mais hergestellt, beides ausschließlich aus der EU und beides ausschließlich gentechnikfrei. (Quelle: https://www.xucker.de/wissenswertes-ueber-xucker/xylit-herstellung/)
Xylose ist ein Nebenprodukt, das bei der Zellstoff-Herstellung aus Holz entsteht. Hier fallen neben Essigsäure auch große Mengen Xylose an. Dadurch kann das Holz zu 100 % verwertet werden.
Wie unbedenklich ist Xylit?
Xylit als natürliches Produkt aus Pflanzen (Holz der Birke oder Buche) hergestellt, ist unbedenklich, wenn man Xylit nicht im Übermaß verzehrt. Das falsche Maß oder Übermaß kann ja bekanntlich bei vielen Produkten zu Problemen führen. Essen wir zuviel Xylit, kann das durchaus ungesund sein – denn der Körper wird hier vor ein Verarbeitungs- und/oder Entsorgungsproblem gestellt. Er löst es dann auf seine ganz eigene schlaue Art – durch Blähungen oder Durchfall. Alles was der Körper nicht sofort verwenden kann, weil er zu viel davon erhält, wird entweder ausgeschieden oder eingespeichert.
Sorgsam achten muss man darauf, ob Xylit aus gentechnisch verändertem Mais oder mit auf gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt wurde. Im konventionellen Bereicht wird hier häufig Glukose oder die Maisspindel aus gentechnisch verändertem Mais verwendet.
Hunde, Rinder, Ziegen und Kaninchen dürfen kein Xylit verzehren – bei Ihnen funktioniert der Abbau nicht wie beim Menschen. Bei diesen Tieren wird beim Verzehr von Xylit die Insulinausschüttung stark gesteigert, was zum Abfallen des Blutzuckerspiegels führt und tödliche Folgen haben kann. Zusätzlich wurden bei Hunden zudem Leberschädigungen beobachtet.
Bei Zittern und Schwanken innerhalb von wenigen Minuten nach dem Verzehr also schnellstmöglich zum Tierarzt. Honig oder Zuckerwasser ins Maul schmieren oder auf die Zunge geben, kann den Blutzuckerspiegel wieder etwas anheben, bis man beim Tierarzt ist.
Was ist der Unterschied zwischen Xylit und Birkenzucker?
Der Name Birkenzucker ist historisch entstanden.
Die Finnen waren im 2. Weltkrieg durch die Wirtschaftsblockade u. a. vom Zuckerhandel abgeschottet. Sie begannen, Xylit aus Birkenholz zu gewinnen und nannten diese süssen weissen Kristalle “Birkenzucker”, da es ihnen den Zucker ersetzte und sie den Stoff aus Birkenholz gewannen.
Birkenzucker dürfte das Süßungsmittel nur genannt werden, wenn es aus Birken hergestellt wird.
Xylit in der Mundhygiene
Zucker wird von den Bakterien unserer Mundflora zu sauren Endprodukten verwandelt. Um diese Säuren abzupuffern, benötigt der Körper Basen – diese findet er in den Mineralstoffen (z. B. Kalzium, Phosphor), die u. a. auch in den Zähnen und Knochen eingespeichert sind. Die Folgen von zu viel Zuckergenuss sind brüchige Zähne, Karies, Osteoporose.
Xylit kann von den Bakterien im Mund nicht verwertet werden und liefert ihnen somit keinen Nährboden. Xylit hat antibakterielle Eigenschaften und bewirkt, dass sich weniger Kariesbakterien im Zahnbelag ansiedeln.
Mit Kalzium bildet Xylit bildet komplexe Verbindungen. Dies könnte sich positiv auf die Zahn- und Knochenhärte auswirken, ist jedoch noch nicht ausgiebig genug untersucht.
Forschung zu Xylit
Bereits in den 70er-Jahren wurden in Finnland verschiedene Forschungen bezüglich der karieshemmenden Wirkung von Xylit betrieben. In zwei großen klinischen Studien wurde Xylit als hilfreich bei der Karieshemmung erkannt. In immer mehr wissenschaftlichen Arbeiten werden die Wirkweisen von Xylit auf unseren Körper untersucht, hemmend ist offenbar die gleichzeitige Aufnahme von Fluorid. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Xylit
Der Unterschied von Xylit und Erythrit
Erythrit ist, ebenso wie Xylit, ein Zuckeralkohol. Wie auch Xylit, ist Erythrit in seinem Aussehen mit kleinen, weißen Kristallen dem normalen Haushaltszucker ähnlich und besitzt etwa 70 % seiner Süßkraft. Das Naturprodukt kommt vor allem in reifen Früchten vor, wie z. B. Weintrauben, Birnen, Melonen. Die Gewinnung von Erythrit aus Birnen, Melonen oder Weintrauben ist sehr aufwendig. Daher erfolgt die Isolierung aus einem Fermentierungsprozess mithilfe von speziellen Pilzen.
Der Zuckerersatz Erythrit punktet mit einem geringen Brennwert von 20 kcal auf 100 g. Er ist für Diabetiker geeignet und kann ideal zum Kochen und Backen verwendet werden. Da er heutzutage meist aus Mais gewonnen wird, kann nur bei Produkten in Bioqualität gentechnische Veränderungen ausgeschlossen werden.